Pflegplatz

Innichen

Pflegplatz

Wettbewerb in Zusammenarbeit mit Arch. Karin Amort

Neugestaltung Pflegeplatz in Inichen, Südtirol

2012 schrieb der Historiker Dr. Egon Kühebacher: "Seit über 1200 Jahren bildet der Pflegplatz mit der altehrwürdigen Stiftskirche und dem Amtshaus das geistige, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Marktfleckens Innichen, das Zentrum der geschichtsträchtigen Hofmark. Das darf nicht vergessen werden bei der Planung zu einer Neugestaltung dieses Platzes."

Städtebauliche Einbindung des Pflegplatzes
Der Fokus des Projektes ist es, einen attraktiven Platz zu schaffen, der einerseits ein Bindeglied/Brücke zwischen der Fussgängerzone und dem Senfterplatzl darstellt und andererseits differenzierte urbane Räume mit funktioneller räumlicher Diversität anbietet, die unterschiedlich bespielt und genutzt werden können.

Das Projekt ist minimalistisch, klar gegliedert und durch gezielte kleine Eingriffe wird eine kraftvolle und elegante Wirkung erzeugt. Durch das korrekte Positionieren von neuen baulichen Elementen (Pavillon, Kiosk, Sitzinsel und "Haunoldkino") wird der Platz in Bereiche gegliedert und es entstehen vor allem zwei grössere Bereiche. "Der grosse Platz vor der Stiftskirche Kann für grosse kulturelle Veranstaltungen/Märkte genutzt werden. Er wird durch Sitzelemente ("Haunoldkino", Sitzinsel) bespielt. "Der kleine Platz entsteht durch die Anordnung von Pavillon und Kiosk und deren Beziehung zueinander und kann ideal für kleine Veranstaltungen (z.b. Konzerte Musikkapelle) genutzt werden.

Durch das Zusammenspiel aller Elemente wird eine optische Einheit zwischen bestehendem und neuem geschaffen. Die fliessenden Übergänge ermöglichen es, den Platz als ein unverwechselbares einheitliches Ganzes wahrzunehmen.

Historische Identität/ das Element der "Zeitreise"

Durch das Befreien des Platzes vom Verkehr treten die bereits bestehenden historischen Elemente (Gebäude) in den Vordergrund und der besondere historische Charakter des Ortes wird betont. Die Stiftskirche und das ehemalige Pfleghaus, das geistliche und das weltliche Element, können somit bewusst wahrgenommen werden. Der Platz wird im Bereich des Rathauses auf das Eingangsniveau erhöht und bildet eine ebenerdige Anbindung in das Gebäude. Das ehemalige Pfleghaus wird dadurch gezielt in Szene gesetzt. Der bestehende Bodenbelag hinter der Stiftskirche aus Porphyrsteinen wird entlang der Friedhofsmauer in den Pflegplatz hinein weitergezogen und legt sich wie ein Ring um die Stiftskirche, wodurch diese optisch hervorgehoben wird. Das Element des Wassers als beruhigendes Element wird in die zentrale Sitzinsel integriert und weckt Assoziationen an Das historische Wildbad Innichen mit seinen Heilquellen. Als informatives Element sind "quick response codes" am Natursteinboden angebracht. Sie werden mit ortstypischen Symbolen von Innichen generiert. Diese qrc können z.b. mit Smartphones gescannt werden und erzählen so die historische Geschichte des Ortes und einzelner Gebäude. Die "Zeitreise" kann beginnen.

Neue bauliche Elemente

Der Pavillon
Es ist ein neuer Pavillon als multilaterales Objekt vorgesehen, das unterschiedliche Funktionen und Anforderungen in sich vereint. Das Objekt wird so auf dem Platz positioniert, dass es von mehreren Seiten her einsehbar ist. Somit können sowohl auf dem kleinen Platz, als auch auf dem grossen Platz Veranstaltungen stattfinden. Die Sanitäranlagen sind im Pavillon integriert und bei Regen oder Sonne dient er als unterstand.

Der Kiosk
Der neue Kiosk ist von der Fussgängerzone aus gesehen offen und einladend gestaltet (Terrasse, Tische, Stühle) er soll neugierig machen, um weiter zu gehen, weiter bis zum Pflegplatz oder bis zum Senfterplatzl. Der Kiosk ist somit ein richtungsweisendes Element.

Die Sitzelemente
Es werden Aufenthaltsorte geschaffen, die den Passanten einladen, den Platz zu betreten. Es entstehen Orte des Verweilens, des Betrachtens und des sich Rückbesinnens auf die Natur (Haunold) und die Geschichte des Ortes (Stiftskirche, Pfleghaus, Wildbad). Alle Sitzelemente sind durch das Material Lärchenholz charakterisiert. Sitzinsel mit Trinkwasserbrunnen: die Sitzinsel als Mittelpunkt bzw. zentraler Treffpunkt für Touristen befindet sich vor dem Gebäude des Tourismusvereins. In die Sitzinsel ist ein Trinkwasserbrunnen integriert. Die Sitzstufen: die Sitzstufen befinden sich seitlich an der Platzerhöhung beim Rathaus und können u.a. bei grösseren Veranstaltungen (Blick zum Pavillon) als Sitzgelegenheit genutzt werden. Haunoldkino: zwischen dem Gebäude des Tourismusvereins und dem Pfleghaus werden Sitzelemente positioniert, die durch den unverwechselbaren Ausblick auf den Hausberg Haunold das sogenannte "Haunoldkino" bilden.

Material

Auf dem grossen Platz wird ein einheitlicher Belag aus ortsüblichem Naturstein oder Beton, der mit Gesteinszuschlägen aus den umliegenden Dolomiten durchsetzt ist, verwendet. Der Bodenbelag wird über die Strasse bis zum Senfterplatzl hin weitergeführt. Beim kleinen Platz wird eine wassergebundene Tragschicht (Macadam) verwendet. Die Oberfläche ist besandet. Der Porphyrstreifen entlang der Friedhofsmauer sowie ein zentraler Streifen mit differenzierter Oberflächenstruktur, gliedern die Fläche, geben Orientierung und Richtung. Bei der Möblierung werden diesselben Materialien wie in der Fussgängerzone verwendet. Die monolithischen Sitzelemente erhalten eine Oberfläche aus einheimischem gebürsteten Lärchenholz.
Der Trinkwasserbrunnen wird aus Corian gefertigt.

Bepflanzung

Auf dem kleinen Platz werden kleine Schattenspendende Bäume rasterförmig angeordnet, um dem Ort eine besondere Atmosphäre zu verleihen. Auf der Achse der Sitzinsel sind ebenfalls einzelne Bäume vorgesehen. Der Grünstreifen neben dem Bankgebäude wird leicht ins Innere des Platzes verlängert, um die Autoabstellplätze klar vom Platz abzugrenzen.

Fussgänger / Fahrräder / Fahrzeuge

Der gesamte Platz wird von Autos und Motorrädern befreit und ist von den Fussgängern barrierefrei begehbar. Es werden 5 Autoabstellplätze in dezentraler Position vor dem Bankgebäude vorgesehen. Die Sitzinsel als ordnendes Element ermöglicht es, den Verkehrsfluss ohne künstliche Beschränkungen zu regeln und zu leiten. Hinter der Sitzinsel werden Fahrradabstellplätze (Schlitze in Sitzinsel wie in der Fussgängerzone) vorgesehen. Die Feuerwehrzufahrt bleibt bestehen.

Beleuchtung

Die bestehenden Mastleuchten sollen wiederverwendet werden. In den Sitzgelegenheiten sind integrierte Lichtquellen von unten vorgesehen. Es soll eine stimmungsvolle und einladende Beleuchtungssituation zu jeder Tages- und Nachtzeit herrschen. Im Wechselspiel zwischen direkter und indirekter Beleuchtung entstehen Bereiche mit differenzierten Lichtsituationen.

Entwässerung

Die Entwässerung des Platzes wird durch zwei schlitzrinnen gewährleistet. Ein Entwässerungskanal wird parallel zur Strasse, ein zweiter vor dem Gebäude des Tourismusvereins vorgesehen.

Wirtschaftlichkeit

Das Ziel ist es, einen ausdrucksvollen Platz zu schaffen mit einem geringen finanziellen Aufwand und geringen Baufolgekosten.

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